ethics in life science
23. und 24. April 2008
Leibnizhaus Hannover
--> Invitation note by Gary Comstock
Einladung zur Tagung
Ethische Fragen gewinnen in der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung, wie die Verabschiedung des neuen Ethikratgesetzes im Jahre 2007 zeigt. Dabei nimmt besonders die Bioethik einen breiten Raum ein. Ihre wachsende Bedeutung sollte sich auch in Ausbildung und Praxis der Lebenswissenschaften, einschließlich der Veterinärmedizin, vermehrt widerspiegeln.
Beschäftigte sich die Bioethik in der Vergangenheit vorrangig mit Konflikten in der Humanmedizin, wie der Patientenbehandlung im weitesten Sinne oder der Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen, so hat ihre Bedeutung bei Abwägungen zur Art, Dauer und Intensität von Behandlungsmethoden im Zuge des technischen medizinischen Fortschritts, z. B. bei der Anwendung lebenserhaltender Maßnahmen schwerkranker Patienten, immer mehr zugenommen. Parallel zur Humanmedizin entstanden schon früh Forderungen, auch in der Veterinärmedizin tiermedizinische Berufsethik zu lehren, wie dies bereits in der EU-Richtlinie zur veterinärmedizinischen Ausbildung 78/1072/EEC aus dem Jahre 1978 zum Ausdruck kommt. Im Tierschutzrecht wird, spätestens mit der Novelle des Tierschutzgesetzes 1972, die Bedeutung eines ethisch-rechtlichen Tierschutzes unterstrichen, wodurch der Gesetzgeber der ethischen Abwägung im Zusammenhang mit Tieren eine besondere Rolle zumisst. Dies betrifft nicht nur die ethische Begründung speziell von Tierversuchen, Ziel des Gesetzes ist es vielmehr, dass jedes Tier um seiner selbst willen unter Schutz gestellt werden soll (Lorz, Tierschutzgesetz Kommentar, 3. Auflage 1987).
Berufe, in denen der Mensch regelmäßig und intensiv mit Tieren umgeht, erfordern oft Entscheidungen von hoher moralischer Qualität. Dies trifft heute nicht mehr nur auf moderne Formen der Tierproduktion und Züchtung zu, vielmehr verlangen die raschen und tief greifenden Entwicklungen in der Biotechnologie, der Einsatz von Gentechnik in Pflanzen und Tieren oder, in jüngster Zeit die Klonierung von Tieren zur Lebensmittelproduktion, eine klare Positionierung der verantwortlich Handelnden. Ein Handeln ohne ethische Abwägung kann bei den potentiellen und auch bereits realen Konsequenzen nicht im Interesse der Gesellschaft sein. Umso dringlicher ist es, auf eine Ausbildung hinzuwirken, die ethische Kompetenz als wichtige Grundlage der Praxis der Lebenswissenschaften, einschließlich der Veterinärmedizin, begreift und sie entsprechend berücksichtigt und fördert. Gerade in der Ausbildung von Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern bedarf es dazu der Darstellung und Vermittlung ethischer Konflikte aus den jeweiligen Berufsfeldern sowie konkreter Modelle zur Entscheidungserleichterung als so genannte „ethical tools“.
Einer, der diese Zusammenhänge schon früh erkannt hat, und seither - erst in den USA seit den Neunziger Jahren, später auch vermehrt in Europa - für eine stärkere Berücksichtigung der Ethik in der naturwissenschaftlichen Ausbildung geworben hat, ist Professor Gary Comstock, der derzeit an der North Carolina State University lehrt.
Die Tagung „Ethik in den Lebenswissenschaften“ / „Ethics in Life Science“ ist getragen von einem Projekt, das auf einer transatlantischen Zusammenarbeit der TiHo Hannover mit der US National Science Foundation (NSF) zur Erstellung von Lehrmitteln für diesen Bereich beruht. Die NSF hat auch wesentlich die finanzielle Unterstützung für die Durchführung bereitgestellt.
Auf der Tagung werden, neben der Medizinethik, drei Kernbereiche der Bioethik behandelt und diskutiert: Umweltethik (Natur- und Umweltschutz), Tierethik und die ethischen Implikationen der Biotechnologie. Bei der Themenstellung wurde besonders auf einen praxisnahen Bezug der aufgeworfenen Fragen geachtet, um Inhalte und Diskussion sowohl für Lehrende in den Lebenswissenschaften als auch für Studierende und nicht zuletzt auch für Berufspraktiker interessant und zugänglich zu machen.
Univ.-Prof. Dr. Jörg Hartung |
Dr. Andreas Briese |
Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie |
Invitation
by Prof. Dr. Gary Comstock, North Carolina State University
Science students are increasingly concerned with ethical questions: the risks associated with genetically modified organisms; the distribution of costs and benefits from use of the world’s oceans; limits on individual freedoms to prevent opportunities for bioterrorism; the relative moral status of animals, humans, and ecosystems. In spite of numerous efforts to introduce discussions of these questions into the life science classroom, universities in the transatlantic region continue to struggle. br>
The Life
Science Ethics conference will take up these questions and
others. Please join us.
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The most
confounding issue in science education centers on the conflict between
descriptive and normative thinking. As
various as they are, the life sciences all pursue descriptions of how
the world
is. Applied ethics, arguably the humanistic discipline most
foreign to
the sciences, pursues evaluations of how the human world ought to be. Biology instructors are already dismayed by
the challenge of presenting basic scientific content, necessary terms,
and
vital methods in courses that last only fifteen weeks. But what
scientist has
the confidence, training, or time to talk about ethics?
It is no light matter to propose revising the
science curriculum to include discussions of risks, benefits, human
rights, and
economic justice. Yet leading scientific
associations have for years emphasized that science education must be
broadened.
A publication of the American Association for the Advancement of
Science
insists that
Science courses must convey [the] broader
aspects of
science by stressing its ethical, social, economic, and political
dimensions. Both the citizen and the
scientist should possess the abilities to estimate the costs, benefits,
and
risks of science in economic, societal, and individual terms, and to
understand
why public policies and governmental regulations must be considered in
the
practical application of scientific knowledge (AAAS, The
Liberal Art of Science, 1990, p. 25).
The Ethics and Values Studies Program (EVS)
at NSF
has committed significant resources to addressing the problem. As a result of its Bioethics Institute
thousands of life science students now participate in ethics
discussions each year. In addition to the four
hundred and
twenty-five
-- Gary Comstock ASC Fellow, National Humanities Center, 2007-08 Professor of Philosophy, NC State 919 549 0668 ext. 202
Tagungsort:
Leibnizhaus
Holzmarkt 4 - 6 • 30159 Hannover
Tel. +49 511.762 -4450
Fax +49 511.762 -4460
E-Mail: leibnizhaus@uni-hannover.de